Ethik und Funktion der Medien
Gregor Jansen ist Priester, Jugendseelsorger im Vikariat Wien-Stadt und Mitglied in der „Jugendkirche Wien“.
Gregor hat in Bonn Theologie studiert und kam dann nach Wien um zu promovieren. 1999 ist er in das Wiener Priesterseminar eingetreten und wurde 2001 zum Diakon der Erzdiözese Wien geweiht.
Medien umgeben uns überall in verschiedenen Formen. Am Handy, im Internet, in der Tageszeitung, dem Fernseher, Radio, dem Buch, oder als CD und DvD oder dem E-Book – durch technische Applikationen die jeder Mensch alltäglich nutzt, sind sie aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken und dadurch enorm wichtig für unsere Partizipation am Leben in der Gesellschaft.
Was ist aber die Aufgabe der Medien?
Medien müssen in erster Linie eine Informationsquelle für Menschen sein. Dabei sind nicht nur große politische, sondern auch kleine regionale Ereignisse, Klatsch und Tratsch aus der Promiwelt und auch Musiknachrichten oder Nachrichten über Kunst, Religion und viele andere Bereiche gemeint.
Eine weitere Aufgabe ist Bildung, denn Medien sind auch gleichzeitig Kulturträger in unserer Welt. Speziell Massenmedien sind dafür zuständig, dass sich Kultur verbreitet und Menschen über kulturelle Dinge informiert sind.
Persönliche und objektive Meinungsbildung
Zusammengenommen entstehen durch diese zwei Funktionen im optimalen Fall eine der wichtigsten Aufgaben, die ein Medium in deiner Demokratie haben sollte: das Schaffen der Möglichkeit einer selbstbestimmten Beteiligung am öffentlichen Diskurs. Daher sollten Medien frei zugänglich sein und nach bestem Wissen und Gewissen dazu beitragen, dass sich der Konsument eine persönliche und objektive Meinung zu einem Thema bilden kann.
In der Praxis ist es aber leider oft so, dass Tageszeitungen oder Fernsehsender parteipolitisch stark eingefärbt sind, was im Weiteren zu einer einseitigen Berichterstattung führt. Es wäre daher jedem Leser oder Zuseher anzuraten öfters mal das Programm oder die Zeitung zu wechseln.
Internet als neue Qualitätsplattform
Das schöne am Internet ist hier die Vielfältigkeit an Meinungsträgern und dass man sich online schnell und unkompliziert verschiedenartige Informationen verfügbar hat. Bildung bedeutet also nicht nur Informationsaufnahme, sondern auch Bewusstseinsbildung über die Möglichkeiten des Medienkonsums.
Medien werden aber auch als Ware oder Dienstleistung angeboten, schaffen Arbeitsplätze und sind ein wichtiger Wirtschaftsfaktor geworden. Seit Einführung des Internet und dem Aufkommen von Online-Zeitungen kämpfen vor allem die Print-Medien ums Überleben.
Haben diese neuen Medien noch eine Ethik?
In der Tat sind vor allem Fragen nach Ethik und der Schutz der Privatsphäre des Einzelnen ein Problem unserer Zeit. Medien bekommen einen immer größeren Handlungsspielraum und eine unübersichtliche Wertorientierung. Das meiste Wissen, das wir haben, erfahren wir über Medien und wenn diese uns keine Moral- und Ethikvorstellungen vermitteln, dann nehmen wir die Welt ohne diese wahr.
Dies schadet der Gesellschaft wie auch den Medien selbst, denn Moral- und Ethikvorstellungen haben zu Menschenrechtserklärungen geführt, welche noch heute das Grundgerüst unserer Demokratie und der Meinungs- und Pressefreiheit darstellen.
Was genau soll aber eigentlich beachtet werden?
Die Achtung vor dem Kommunikationspartner und die Achtung vor der Wahrheit sollten bei den Mitarbeitern von Medien-Unternehmen eine Selbstverständlichkeit darstellen, die in der Unternehmensphilosophie festgehalten wird und die aber schon im Vorfeld durch eine ethik-affine Bildung vermittelt wurde.
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